Trait du Nord

Steckbrief

  • Stockmaß: 165 bis 180 cm
  • Gewicht: bis 1000 kg
  • Fellfarbe: Schimmel, Braune, Fuchs
  • Charakter: freundlich, arbeitswillig, gutmütig
  • Herkunftsland: Frankreich
  • Einsatz: Arbeitspferd, Zugpferd

Das Trait du Nord ist ein riesiges, schweres Kaltblutpferd. Die Tiere werden fast ausschließlich als Zugtiere eingesetzt. Für Freizeitreiter sind sie auf Grund ihrer Masse weniger geeignet.

Trait du Nord Kaltblut
Bild: Eponimm, Trait-du-nord01 SDA2012, CC BY-SA 3.0

Zuchtgeschichte

Ursprung

Die Rasse stammt aus Nordostfrankreich und dem Westen von Belgien, dem Gebiet um Hennegau. Sie stammen hauptsächlich von den Ardennern ab.

Der schwere Boden im Norden Frankreichs erforderte große, kräftige Arbeitspferde. Um die Zugleistung zu verbessern und die Pferde eleganter zu machen, wurden mit Erfolg Belgische Kaltblüter und Boulonnais eingekreuzt. Das brachte mehr Masse in das Trait du Nord. Die größeren Pferde waren den Aufgaben auf großen Bauernhöfen und in der Industrie besser gewachsen. Als eigenständige Rasse wurden sie nicht angesehen.

Im 20. Jahrhundert

1900 wurden auf Zuchtschauen schwere Zugpferde unter dem Namen „Ardennais, Typ du Nord“ gezeigt.

Am 5. August 1903 richtete die Société des Agriculteurs du Nord das Stutbuch ein. Die Rasse wurde offiziell anerkannt.

Mit zunehmender Mechanisierung der Landwirtschaft verliert das schwere Zugpferd seine wirtschaftliche Bedeutung. Die Population geht drastisch zurück und ist 1970 vom Aussterben bedroht. Aus dem Trait du Nord wird das Trait Ardennais du Nord.

In den 1990er Jahren feiern die großen Dicken ihr Comeback als Kutsch- und Zugpferd in der Touristik. Sie werden wieder zum Trait du Nord.

Trotzdem ist die Rasse durch erhöhte Inzucht weiter stark gefährdet. Es gibt leider zu wenig Zuchthengste, die ihre Gene weitergeben. Die Rasse gilt weiterhin als vom Aussterben bedroht.

Zuchtgebiete

Die Zuchtgebiete liegen hauptsächlich im Nordosten Frankreichs, in den Bezirken Pas-de-Calais, Lille, Somme, Aisne und Seine-et-Marne.

Aussehen des Trait du Nord

Die Pferde sind groß, muskulös, mit einem mächtigen Knochengerüst. Sie ähneln dem kleineren Ardenner.

Es gibt zwei leicht unterschiedliche Schläge. Für schwere Zugarbeiten wird der etwas größere, schwerere Schlag verwendet. Die kleineren, leichteren Tiere des zweiten Schlages arbeiten schneller.

Größe

Stuten werden 165 bis 170 cm groß. Die Hengste erreichen 175 bis 180 cm.
Dreijährige Hengstanwärter müssen mindestens 165 cm groß sein.

Gewicht

Stuten erreichen ein Gewicht von 800 bis 900 kg, Hengste wiegen um 1000 kg.

Farben

Am häufigsten sind Fuchs- und Braunschimmel. Braune, Füchse oder stichelhaarige Tiere kommen ebenfalls vor. Schecken gibt es beim Trait du Nord nicht.

Wie alles an diesem Pferd ist der Kopf groß und schwer. Er ist gut angesetzt und ausdrucksstark. Die Stirn ist breit und flach, die Augen sind relativ klein. Ebenfalls relativ klein sind die Ohren. Die Ganaschen sind auffallend trocken.

Der Hals ist kurz und massig. Die gesamte Vorhand ist gut bemuskelt und kräftig, mit mittelschräger, langer Schulter. Der Widerrist ist gut ausgeprägt. Er ist oft leicht mit den benachbarten Muskeln verwachsen.

Der Rücken ist kurz und gerade, die Kruppe kräftig und gespalten. An der abfallenden Kruppe ist der Schweif niedrig angesetzt. Die Beine sind kurz und kräftig, mit viel Behang. Das gesamte Fundament ist trocken, mit breiten, harten Hufen. Üppiges Langhaar in Mähne und Schweif umwallt dieses mächtige Pferd.

Charaktereigenschaften des Trait du Nord

Das Trait du Nord ist ein freundlicher, gutmütiger Riese. Bei der Arbeit macht er willig und fleißig mit. Er lernt gern und schnell.

Dank seiner enormen Kraft schafft er es, schwere Lasten auf steile Berge hinaufzuziehen.

In der Haltung ist er robust, schlechtes Wetter kann ihm nichts anhaben.
Er zeigt raumgreifenden und energischen Schritt und Trab.

Verwendung des Trait du Nord in früheren Zeiten und heute

Früher

Die Pferde wurden als schwere Zugpferde hauptsächlich in der Landwirtschaft eingesetzt.

Vom 19. Jahrhundert bis 1920 arbeiteten die Pferde häufig im Bergbau. Eine geringe Anzahl von Tieren gab es bis in die 1960er Jahre in den Minen.

Daneben diente das Trait du Nord als Lieferant von Schlachtpferden für die Fleischindustrie.

Heute

Teilweise werden die Tiere auch heute noch in der Land- und Forstwirtschaft eingesetzt. Als Rückepferde in unzugänglichen Waldstücken sind sie jeder Maschine überlegen.

Viel häufiger sind sie vor großen Planwagen, beladen mit Touristen, zu finden. Oder sie ziehen den Begleitwagen mit dem Gepäck bei Wanderritten. Als Reitpferd eignen sich die sanften Riesen nicht. Auf dem breiten Rücken, mit harten Gängen, ist es nicht wirklich bequem.

In den Städten sieht man eventuell ein Gespann mit Trait du Nord, das einen Wagen mit Wasser zum Gießen der Blumenrabatten zieht oder Abfall entsorgt.
Der Einsatz als Produzent von Schlachtfohlen ist heute selten geworden.

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