Comtois

Steckbrief

  • Stockmaß: 150 bis 160 cm
  • Gewicht: 800 kg
  • Fellfarbe: Braune, Fuchs
  • Charakter: arbeitswillig, agil, temperamentvoll
  • Herkunftsland: Frankreich
  • Einsatz: Arbeitspferd, Zugpferd, Reitpferd

Einst Schlachtross, dann Kavalleriepferd, wurde das bewegliche, mittelschwere Kaltblutpferd Anfang des 20. Jahrhunderts für leichte Zugarbeiten im Gebirge und im Weinbau eingesetzt. Inzwischen haben die Pferde mit dem blonden Langhaar die Herzen der Pferdeliebhaber gewonnen. Mit ihrem angenehmen Charakter überzeugen sie selbst notorische Kaltblutgegner.

Comtois Kaltblut

Zuchtgeschichte

Ursprung

Die Rasse stammt aus Frankreich, der Region France-Comté und dem Schweizer Jura. Erstmals erwähnt wird die Rasse vom Römer Publius Vegetius.

Im Laufe der Völkerwanderung zogen die Burgunder nach Westen. Sie brachten aus Deutschland ihre Kaltblutpferde mit. Aus Kreuzungen mit einheimischen Pferden entstanden die ersten Comtois.

Ritterpferd im Mittelalter

Im Mittelalter waren die wendigen Pferde beliebte und weit verbreitete Ritterpferde. Sie machten sich einen Namen als gute, ausdauernde Schlachtrösser.

Beliebt im 17. Jahrhundert

Unter Ludwig XIV. waren sie als Kavallerie- und Artilleriepferde gefragt.

Höhepunkt und Fall im 18. Jahrhundert

Im 18. Jahrhundert hatte die Rasse ihre Blütezeit. Selbst Napoleon stattete sein Heer mit diesen Pferden aus.

Mit der Französischen Revolution verlor das Comtois jäh an Bedeutung. Der Zustand der Rasse verschlechterte sich drastisch, weil mangelhafte Hengste zur weiteren Zucht eingesetzt wurden.

Rettung in letzter Minute, 19. Jahrhundert

Der desolate Zustand der Rasse änderte sich, als Eugene Gayot zum neuen Direktor des Gesütwesens ernannt wurde. Er wählte 38 Hengste der Rassen Boulonnais und Percheron aus und verpaarte sie gezielt mit ausgesuchten Comtoisstuten. Später kamen noch anglonormannische Pferde dazu.

Gefährdung dieser Kaltblut Pferde

Die Rasse blieb weiterhin gefährdet, weil noch immer keine einheitliche Zuchtrichtung vorhanden war.

Aufschwung und Zuchtziel im 20. Jahrhundert

Das änderte sich erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als verstärkt Ardenner eingekreuzt wurden. Sie brachten mehr Masse und verstärkten gleichzeitig das Fundament des Comtois.

Seit 1925 gibt es ein Stutbuch. Seitdem wird die Rasse rein gezüchtet. Alle Pferde, die im Syndicat du Cheval Comtois eingetragen sind, gehören zur Rasse Comtois.

Die Pferde erfreuen sich heute in Frankreich wieder großer Beliebtheit. Das Zentrum der Zucht liegt in Haras National de Besancon.

Aussehen der Comtois

Dem Comtois sieht man den starken Einfluss des Ardenners an. Er ähnelt diesem stark.

Größe

Die Pferde werden 150 bis 160 cm groß.

Gewicht

Ihr Gewicht liegt bei 800 kg.

Farben

Vorherrschend sind Füchse mit hellem Langhaar, Braune kommen selten vor.

Das Comtois ist ein kompaktes Pferd.

Sein Kopf ist mittelgroß, etwas derb, mit einem geraden Profil. Typisch sind die weit auseinanderstehenden Augen, weite Nüstern und eine breite Stirn. Der lange Schopf und die wallende Mähne verdecken die kleinen Ohren oft komplett.

Der Hals ist kurz, gerade und muskulös. Er ist gut angesetzt und der Widerrist gut ausgeprägt. Die Schultern sind lang und schräg, der Brustkasten geräumig und tief. Der kurze, kräftige Rücken geht in eine breite, abfallende, gespaltene Kruppe über. Tief angesetzt ist der Schweif.

Die Beine sind trocken, kurz und kräftig. Sie haben wenig Behang, der trotzdem durch die helle Farbe auffällt. Breite Gelenke, kurze Fesseln, starke und robuste Sehnen machen das Fundament belastbar. Die Hufe sind klein und hart.

Charaktereigenschaften der Comtois

Die lebhaften Kaltblüter sind eifrig bei der Arbeit und im Gelände überaus trittsicher. Sie gelten als furchtlos, energisch und geduldig.

Charakter der Comtois Pferde

Comtois zu halten ist einfach und macht Spaß. Sie sind gute Futterverwerter, genügsam, robust und widerstandsfähig. Pferdeanfänger kommen mit den freundlichen Tieren gut zurecht.

Bei der Arbeit zahlt sich ihre Härte und Zähigkeit aus. Stuten werden schnell tragend, sie sind frühreif und fruchtbar.

Als Zugpferd oder unter dem Sattel werden die Pferde als Kameraden sehr geschätzt. Im Gelände sind Gräben oder andere Hindernisse kein Problem für sie. Ihre Bewegungen im Trab und Schritt sind energisch und fleißig.

Verwendung des Comtois in früheren Zeiten und heute

Früher

Das Comtois war das Ritterpferd schlechthin. Sie eigneten sich ebenfalls zum Ziehen von Fuhrwerken. Bis ins 20. Jahrhundert hinein dienten sie als Kavalleriepferde.

In den Bergen, besonders an schwierigen Hanglagen, brauchte man kräftige, nicht zu große, wendige Arbeitspferde. Hier erwies sich das Comtois als ideal. Im Weinbau und bei der Waldarbeit waren sie geschätzte Helfer.

Heute

Ihre Arbeit in den Weinbaugebieten und in der Forstwirtschaft setzen sie bis heute fort.

Ein neues großes Betätigungsfeld bietet ihnen der Tourismus. Als Kutschpferde oder vor einen Schlitten gespannt, ziehen die geduldigen Vierbeiner Touristen durchs Land.

Freizeitreiter schwören bei Wanderritten auf ihre Comtois.
Schweizer Züchter verwenden Comtois in der Zucht des Franches Montagnes.

guardianhorse.de guardianhorse.de