Steckbrief
- Stockmaß: 163 bis 172 cm
- Gewicht: 800 bis 1000 kg
- Fellfarbe: Schimmel, Braune, Fuchs, Rappe
- Charakter: freundlich, arbeitswillig, ausdauernd, ruhig
- Herkunftsland: Niederlande
- Einsatz: Arbeitspferd, Zugpferd, Reitpferd
Das Niederländische Kaltblut ist ein beliebter Freizeitpartner und Arbeitspferd. Es ähnelt stark dem Belgischen Kaltblut und ist auch als Holländisches Kaltblut, Zeeuws trekpaard oder Nederlands trekpaard bekannt. Trekpaarden sind muskelbepackte Zugmaschinen.

Zuchtgeschichte
Ursprung
Die Rasse geht auf das flämische Ross zurück. Daraus entstanden auf dem Gebiet der Niederlande und Belgiens schwere Pferde, die die Grundlage für das Zeelandpferd bildeten.
Mittelalter
Als begehrtes Ritter- und Arbeitspferd verbreiteten sich die Pferde rasch. Damals waren sie unter dem Namen Flamländer bekannt.
18. Jahrhundert
Viele Brabanter kamen in die Niederlande. Sie verdrängten die bisher vorherrschenden Flamländer. Es entstanden Kreuzungen zwischen den beiden Pferdetypen. Diese Kreuzungen erfreuten sich großer Beliebtheit. Sie bekamen den Namen Niederländisches Kaltblut.
19. Jahrhundert
Später wurden Belgier, Clydesdales und Percherons eingekreuzt. Die Rasse wurde recht groß und schwer und die Pferde unterschieden sich stark in ihrem Erscheinungsbild.
1850 wurde das Stutbuch „Stamboek for het nederlandse trek-paard“ eröffnet. Die Züchter bemühten sich um eine einheitlichere Gestaltung der Rasse. Es wurden mehrfach weitere Belgier eingekreuzt. Das brachte dem Trekpaard mehr Substanz, Kraft und Qualität.
1900 bis 1945
Die Rasse wurde weiter gefestigt, als durch den 1. Weltkrieg Brabanter nach Holland kamen.
Seit 1914 wurde ein zweites Zuchtbuch geführt, das „Koninklijke vereinigung het nederlandsche trekpaard„. Ab 1925 werden hier ausschließlich Tiere eingetragen, deren Herkunft nachgewiesen ist.
Die Bauern brauchten einen genügsamen Kaltblüter mit kräftigem Vorwärtsdrang und ruhigem Temperament. Durch die Einkreuzung der belgischen Pferde gelang es den Züchtern, dieses Zuchtziel zu erreichen.
Nach dem 2. Weltkrieg
In den 1950er Jahren genoss das Niederländische Kaltblut hohes Ansehen als Arbeitspferd.
Dann kamen immer mehr Maschinen in der Landwirtschaft zum Einsatz. Die Zahl der Zugpferde ging stetig zurück. Bis in den 1960er Jahren lediglich 70 Zuchtstuten und einige Hengste übrig waren. Die Rasse war akut vom Aussterben bedroht.
Zum Glück fanden sich Züchter, die diese alte Rasse erhalten wollten. Ihnen ist es zu verdanken, dass es heute wieder mehrere Tausend Niederländische Kaltblüter gibt.
Hauptzuchtgebiet
Die Rasse wird in den Niederlanden, vor allem im Süden, gezüchtet. Die Zentren der Zucht liegen in Heogewen und Hertogenbosch. Unter Kontrolle des Staates werden auf vielen kleineren Bauernhöfen Trekpaarden gezüchtet. Alle zwei Jahre findet in Hertogenbosch eine Stutschau statt, wo die Nachzuchten präsentiert werden.
Aussehen des Niederländischen Kaltblutes
Ein Niederländisches Kaltblut ist eine kolossale Erscheinung. Die starken Knochen sind mit schweren Muskeln bepackt. Er ist gut gebaut, mit breitem, tiefen Rumpf. Gute Proportionen sind den Züchtern wichtig.
Größe
Stuten sind zwischen 163 und 168 cm groß, Hengste sind 166 und 172 cm groß.
Gewicht
Die Pferde wiegen 800 bis 1000 kg.
Farben
Am häufigsten kommen Braunschimmel vor. Daneben gibt es Fuchs-, Blau- und Rotschimmel, Braune, Füchse und ein paar Rappen. Abzeichen sind erlaubt.
Rassetypisch ist der kleine, adlige Kopf.
Das Profil ist gerade, die Ohren kurz, die ausdrucksstarken Augen sind klein. Die Stirn ist breit und die Ganaschen sind stark. Der gut bemuskelte Hals ist kurz, die Schulter steil, die Brust breit. Der Widerrist ist wenig ausgeprägt und lang. Eine gerade Linie bildet der kurze Rücken und endet in einer kräftigen, abgeschlagenen Kruppe. Die Hosen sind muskulös und schwer. Der Schweif ist tief angesetzt.
Die kräftigen, gesunden Beine sind trocken, mit gut ausgebildeten Gelenken, leichtem Behang und großen Hufen. Das Langhaar ist dicht und füllig.
Charaktereigenschaften der Niederländischen Kaltblüter
Vom Wesen her sind Niederländische Kaltblüter freundlich und ruhig. Es sind gute, willige Arbeitspferde mit enormer Ausdauer. Im Gelände und im Straßenverkehr gehen sie sicher und ohne zu scheuen.
Trekpaarden sind sehr empfindlich. Fühlen sie sich ungerecht behandelt oder passt ihnen etwas nicht, bringen sie das deutlich zum Ausdruck. Mit erstaunlicher Hartnäckigkeit beenden sie jegliche Kooperation. Teilweise wird ihnen das als Sturheit ausgelegt.
In der Haltung sind sie genügsam und robust.
Sie gehen energisch und eifrig vorwärts. Im Trab zeigen sie viel Aktion.
Verwendung des Niederländischen Kaltblutes in früheren Zeiten und heute
Früher
Das niederländische Kaltblut war ein Zugpferd für schwere Böden, den Bergbau und die Industrie. Die Pferde zogen Postkutschen oder dienten als Kriegspferde.
Heute
Teilweise werden die Pferde noch heute in der Land- und Forstwirtschaft eingesetzt.
Viel häufiger ist das Trekpaard heute bei Freizeitreitern oder in der Touristik zu finden. Als Showhorse werden sie beim Ziehen von imposanten Bierwagen präsentiert.
In Zeeland werden die Pferde beim traditionellen Ringreiten genutzt.

