Italiener

Steckbrief

  • Stockmaß: 150 bis 160 cm
  • Gewicht: 600 bis 750 kg
  • Fellfarbe: Schimmel, Braune, Rotbraune, Fuchs
  • Charakter: arbeitswillig, temperamentvoll, gutmütig
  • Herkunftsland: Italien
  • Einsatz: Arbeitspferd, Zugpferd, Reitpferd

Nicht selten neigt man dazu, das Dolce Vita in Italien mit Eleganz zu verbinden. Vor diesem Hintergrund mag es den einen oder anderen etwas verwundern, dass auch Italien mit einer ganz eigenen Kaltblutpferderasse aufwarten kann, herrscht doch oft die Tendenz vor, Kaltblutpferde auf ihre Widerstandsfähigkeit und Masse zu reduzieren. Das aus Italien stammende Kaltblut wird schlicht und einfach Italienischen Kaltblut genannt.

Mit dem größten alter Kaltblüter – dem Shire Horse – ist das Italienische Kaltblut zwar natürlich nicht zu vergleichen, sein Arbeitswillen macht das kompaktere Italienische Kaltblut aber ebenfalls zu einem Pferd, das in der Vergangenheit als Arbeitspferd geschätzt wurde. Elegant ist es in gewisser Art und Weise aber dennoch, wie wir später noch ausführlicher darstellen werden. Im Folgenden haben wir wichtige Informationen zur Zuchtgeschichte, zum äußeren Erscheinungsbild, zum Charakter und zur Verwendung des Italienischen Kaltblutes zusammengestellt.

Zuchtgeschichte

Auch in Italien war der Bedarf an Arbeitspferden in früheren Zeiten groß. Die Geschichte des Italienischen Kaltblutes beginnt allerdings erst im 19. Jahrhundert und somit bedeutend später als bei manchen anderen Kaltblutpferden Europas. Einheimische Pferde wurden mit vielen unterschiedlichen anderen Pferderassen gekreuzt. Auch, aber nicht ausschließlich, sehr massige Rassen wie der Ardenner spielten dabei eine Rolle. Bei all den verschiedenen Einflüssen hat allerdings einer eine ganz besondere Auswirkung gehabt: Die Rede ist hier vom Einfluss des Bretonen auf das Italienische Kaltblut, der aus der in Sachen Pferdezucht traditionsreichen Bretagne nach Italien importiert wurde. Noch heute sieht der Kenner den Einfluss des Bretonen, wenn er ein Italienisches Kaltblut begutachtet. Von den Ähnlichkeiten zwischen Bretone und Italienischem Kaltblut sind auch die Gangarten betroffen. Auf den besonderen Trab des Italienischen Kaltblutes werden wir noch weiter unten eingehen. Der besondere Trab sowie der Umstand, dass das Italienische Kaltblut grundsätzlich relativ leicht ist, machte es für die Arbeit in Italien sehr geeignet. Heutzutage besteht in ganz Europa kaum mehr ein Bedarf an Arbeitspferden. Das Italienische Kaltblut ist von diesem Trend, der nicht mehr umkehrbar ist, besonders stark betroffen. Es gilt als äußerst selten und findet heutzutage eher eine Verwendung als Fleischlieferant.

Äußeres Erscheinungsbild des Italienischen Kaltblutes

Wie wir schon oben erwähnt haben, strahlt das Italienische Kaltblut eine gewisse Eleganz aus. Dies ist in besonderer Weise auf zwei äußere Merkmale zurückzuführen. Zum einen erreicht das Italienische Kaltblut eher eine mittlere Größe. Weist es ein Stockmaß von 160 Zentimetern auf, zählt es bereits zu den größeren Exemplaren seiner Rasse. Einher geht mit der im Vergleich zu manchen anderen Kaltblütern geringeren Größe selbstverständlich auch ein leichteres Gewicht. 700 bis 750 Kilogramm sind das Maximum, das ein Italienisches Kaltblut in der Regel erreicht. Zum anderen ist für die Eleganz dieser Pferderasse aber maßgeblich die Kopfform entscheidend. Der Kopf präsentiert sich deutlich edler als man es von manch einem anderen Kaltblut gewöhnt ist: Er ist relativ lang gezogen, weist ein gerades Profil auf und besitzt nichts Derbes. Ein weiterer Unterschied zu einigen anderen Kaltblutpferden wird deutlich, wenn man den Kötenbehang des Italienischen Kaltblutes näher betrachtet: Er ist in der Regel nicht sehr stark ausgeprägt, was den Beinen mehr Eleganz verleihen kann. Von der für Kaltblüter typischen Masse sind beim Italienischen Kaltblut vor allem die breite Brust, die starken Schultern, der kurze Rücken und die großen Hufe betroffen. Stark vertreten sind beim Italienischen Kaltblut Füchse, es kommen aber auch Braune und Rotschimmel vor, sodass eine gewisse Abwechslung gegeben ist. Braune sind dabei aber eher selten.

Charakter des Italienischen Kaltblutes

Wie auch das Äußere des Italienischen Kaltblutes Unterschiedliches vereint – Eleganz sowie typische Kaltblutmerkmale – schafft es die Rasse auch charakterlich, zwischen zwei Extremen zu vermitteln. Das Italienische Kaltblut gilt sowohl als eine lebendige Pferderasse als auch gleichzeitig als eine sanfte. Die Lebendigkeit zeigt das Italienische Kaltblut besonders durch seinen Trab, der ein hohes Tempo erreichen kann und der in Perfektion ausgeübt wird. Seine Sanftheit stellt das Italienische Kaltblut vor allem dadurch zur Schau, dass es mit dem Menschen gut zusammenarbeiten kann. Wie es sich für ein extra zur Arbeit gezüchtetes Pferd dabei gehört, weist das Italienische Kaltblut eine ordentliche Portion Energie auf und zeigt sich arbeitsbereit. Nur so konnte es schließlich zu einem Pferd werden, das in der italienischen Landwirtschaft wichtige Dienste verrichten konnte.

Verwendung des Italienischen Kaltblutes

Gezüchtet wurde das Italienische Kaltblut für die mittelschwere Arbeit in der Landwirtschaft, wobei durchaus auch ein gewisses Tempo gefragt war, wenn die Arbeit schnell von der Hand gehen sollte. Wie so viele Pferderassen wurde es im Zuge der Modernisierungen und Technisierungen im Laufe der Zeit aber mehr oder weniger arbeitslos. Heute wird das Italienische Kaltblut vor allem noch von Liebhabern gehalten, die sich die Stärke dieses Pferdes zum Beispiel beim Fahren zu Nutze machen. Erstaunlich ist es, dass sich trotz der Eleganz des Italienischen Kaltblutes noch nicht viel mehr Fans dieser Rasse gefunden haben. Der Bestand gilt mitunter als gefährdet. Oft wird diese Pferderasse leider nur gezüchtet, um Schlachtvieh zu erzeugen. Der Konsum von Pferdefleisch ist bekannterweise in Italien weit verbreitet. Gleichzeitig scheint die Zucht zur Fleischgewinnung zumindest ein Grund zu sein, warum diese Pferderasse sich noch halten konnte. Es bleibt zu hoffen, dass in Zukunft auch vermehrt andere Gründe zu einem Fortbestehen der Rasse beitragen werden – in ausreichender Zahl vorhanden sind diese Gründe allemal.

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